Sarajevo
Die Hauptstadt Bosnien-Herzegowimas geht aus einer Siedlung hervor die 1238/39 erstmals Erwähnung findet. Mit 555.000 Einwohner ist Sarajevo die einzige bosnische Metropole. Was auch durch die wirtschaftliche und politische Bedeutung der Stadt unterstrichen wird.
Erstmals bekannt wurde Sarajevo durch das Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz-Ferdinand vom 28. Juni 1914. Welches als Auslöser des 1. Weltkrieges gesehen wird. Ein Meilenstein waren hingegen die olympischen Winterspiele 1984.
Traurige Berühmtheit erlangte die Stadt durch die Belagerung während des Bosnienkrieges 1992 bis 1995.


Geografie und Umwelt
In Mitten des Dinarischen Gebirges erstreckt sich die Stadt in West-Ost-Richtung in einer Ebene. Mitten durch die Stadt fließt die Miljacka, während die Bosna westlich der Stadt aus einer Karstquelle entspringt. Überrag wird die Ebene von den bis zu 2000 Meter hohen Bergen Bjelasnica und Iman, sowie Jahorina und Trebevic.
Geschichte
Mit dem Bau der Sankt-Peter-Kathedrale wurde in einer Urkunde des kroatisch-ungarischen Königs Béla IV 1238/39 erstmals eine slawische Siedlung erwähnt. Der Ausbau der Stadt begann 1463 mit dem Beginn der osmanischen Herrschaft. Ein türkischer Stadthalter schlug sein Domizil am Ufer der Mijacka auf und nach jenem Sarah (türkische. Palast) benannten die Bewohner wenig Später die aufblühende Stadt Sarajevo.

Seit 1850 war Sarajevo die Hauptstadt der Provinz Bosnien des osmanischen Reiches und wurde 1878 mit dem gesamten Land durch die Österreichisch-Ungarische Monarchie okkupiert.
Während des Zweiten Weltkrieges war Bosnien Teil des Unabhängigen Staates Kroatien. Die Villa Luburić war von 1941 bis zum 6. April 1945 als Internierungs- und Exekutionslager umfunktioniert worden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Sarajevo Hauptstadt der Teilrepublik Bosnien und Herzegowina innerhalb Jugoslawiens.



Eines der bedeutendsten Ereignisse in der jugoslawischen Epoche waren die Olympischen Winterspiele, die 1984 in den Gebirgen in der Umgebung der Stadt stattfanden und Sarajevo weltweite Aufmerksamkeit bescherten. Nach der Unabhängigkeitserklärung im Zuge des Zerfalls Jugoslawiens wurde Sarajevo zur Hauptstadt des souveränen Staates Bosnien und Herzegowina. Kurz nach der Unabhängigkeitserklärung begann der dreijährige Bosnienkrieg.
Krieg in Bosnien
Während des Bosnienkriegs war Sarajevo in einen von der Regierung Bosnien und Herzegowina kontrollierten bosniakisch-kroatischen und einen von der Republika Srpska kontrollierten serbischen Teil geteilt. Der von den Regierungstruppen kontrollierte Teil, zu dem unter anderem das Stadtzentrum und die Altstadt gehörten, wurde 1.425 Tage lang von den Truppen der damaligen bosnisch-serbischen Armee belagert.
Die Belagerung von Sarajevo begann am 5. April 1992 und war die längste Belagerung in der Geschichte der Stadt. Der Stadtkern von Sarajevo war vollständig umzingelt. Der Belagerung und den Kämpfen fielen nach Angaben der Regierung Bosnien-Herzegowinas 10.615 Menschen aller Volksgruppen zum Opfer, unter ihnen 1.601 Kinder. Durch Granaten, Minen oder Scharfschützen wurden rund 50.000 Menschen teilweise schwer verletzt.

Bevölkerung
Die Einwohner Sarajevos werden als Sarajlije bezeichnet. Bei der Volkszählung 1991 bezeichneten sich 50,5 % der Einwohner Sarajevos als Muslime (im Sinne der Nationalität), 25,5 % als Serben, 13 % als Jugoslawen, 6,7 % als Kroaten und 4,3 % als „Andere“.
Zu Beginn des Krieges flohen die meisten serbischen und kroatischen Einwohner aus der Stadt, auch wegen der anstehenden Belagerung der Stadt durch die Armee der „Republika Srpska“. Mit dem Abkommen von Dayton wurden zudem stärker serbisch bewohnte Stadtteile administrativ ausgegliedert und gehören heute nicht mehr zum eigentlichen Sarajevo, was zu einer weiteren Homogenisierung führte. Zur Volkszählung 2013 bezeichneten sich 80,7 % der Einwohner als Bosniaken, 4,9 % als Kroaten und 3,8 % als Serben. 8,2 % gaben eine andere, beispielsweise ethnisch neutrale, Zugehörigkeit an.


Religion
Sarajevo ist Sitz des Großmuftis der bosnisch-herzegowinischen Muslime, des Metropoliten der serbisch-orthodoxen Kirche und des Erzbistums Vrhbosna der Römisch-Katholischen Kirche.
In Sarajevo mit seiner traditionell gemischt-religiösen Bevölkerung findet man Moscheen, Kirchen und Synagogen nicht weit voneinander entfernt. Deswegen wird die Stadt gelegentlich Klein-Jerusalem oder auch Europäisches Jerusalem genannt. Die König-Fahd-Moschee in Sarajevo ist die größte Moschee auf dem Balkan.
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